Kanaren News (El Hierro-La Gomera-La Palma)

Samstag, 1. Februar 2014

Wunschträume oder ein Beton-Albtraum

Das neue Kolosseum von Santa Cruz de La Palma


Das sind die neuesten Baupläne unserer Stadtväter aus Santa Cruz de La Palma. Ein halbes Betonstadion vor der Hauptpost und dem Hafen im Hintergrund. Links am Meer das gedachte neue Parkhochhaus. Für diese Idee wird momentan im Foyer des Ayuntamiento in Santa Cruz mit einem Video (links) geworben. Gut ein Parkhaus könnte man gebrauchen um wieder die Gäste und Käufer direkt in die Hauptstadt zu bringen. Ob es dann allerdings gleich noch eines Stadion oder einer Zuschauertribüne - eines Amphitheatrum Novum oder Amphitheatrum Flavium, italienisch: Colosseo - in diesem Ausmaß bedarf, das halte ich doch für sehr übertrieben.

Halbfertige Baustellen gibt es in Santa Cruz zur Zeit genug. Ich denke an die neue Playa noch ohne Sand, die Abwasser Pumpanlage im Kreisverkehr und diverse weitere unvollendete Baustellen. Fertigstellung ungewiss - es fehlt am notwendigen Geld.

Auch eine nur meist halbbelegte Parkgarage im Herzen der Stadt, unter der Puente ist vorhanden. Keiner will in dieser Katakombe allerdings parken. Es ist schon ein enges und unheimliches Loch das mehr an den Vorhof zur Hölle erinnert, als an ein entspanntes lockeres Abparken. Wie soll hier ein potentieller Käufer mit Freude freiwillig einen Hauptstadtbesuch einplanen, wenn er außer dieser Höhle wahrscheinlich keine andere Parkmöglichkeit findet.

Sinnvoller wäre erst einmal diese Parkmöglichkeit benutzerfreundlich Umzugestalten und sich vielleicht Gedanken zu machen ein kostenfreies Abparken zu ermöglichen.
So könnte auf jeden Fall das Park-Dilemma in der Hauptstadt schnell gelöst werden und würde sicher nur ein Bruchteil der Kosten des geplanten Neubau ausmachen.

Unsere Stadtplaner möchten planen und die Stadt moderner machen. Das ist auch ihre Aufgabe.
Ob neue Betonwüsten überhaupt den Wünschen der Bewohner gerecht werden und notwendig sind, wird erst nach Fertigstellung in die Überlegungen einbezogen.
Die neue Playa wird z.B. mehrheitlich abgelehnt und es stellt sich die Frage, wer nachher überhaupt den neuen 700 Meter langen Strand nutzen soll.
In Santa Cruz gibt es kaum ein Touristenhotel und in unmittelbarer Nähe haben wir bereits zwei Sandstrände (alter "Stadtstrand Bajamar" und Los Cancajos).

Vielleicht haben wir aber eine zu große Planungsabteilung im Rathaus von Santa Cruz. Hier könnten schon einmal Kosten eingespart werden, indem dieses Segment personell verkleinert wird und nicht ständig neue Entwürfe in die Runde werfen kann.
Jede neue Infrastrukturmaßnahme kostet nicht nur Geld, sondern es fallen auch Unterhaltskosten an. Aber das ist ja wieder die Aufgabe einer anderen Abteilung - der Finanzabteilung.
Zahlmeister ist aber immer der Bürger. Große Subventionen aus Madrid oder Brüssel sind nicht mehr zu erwarten.

Ein Trost bleibt. Es ist im Augenblick nur eine Idee - ein Vorschlag. Hoffen wir, dass es dabei bleibt und die Unterlagen schnell wieder in der Schublade verschwinden.
Mangelnde Finanzmittel dürften auch die Umsetzung des Architektentraumes schnell zur Fiktion werden lassen.

So wie unser historisches Hauptstadt jetzt ist, so soll sie auch in Zukunft bleiben.
Wir wollen keinen abgekupferten Abklatsch von Las Palmas oder Santa Cruz de Teneriffa. Wir haben bereits eine einmalige Hauptstadt die seinesgleichen auf den Kanaren sucht.

Das vor 3 Jahren in Betrieb genommene Betonmonster "International Airport" in Mazo beschäftigt uns heute noch mit negativen Emotionen in unseren Albträumen - und das reicht.

Zu einem friedlichen Thema - dem Dia de la Paz (Friedenstag).

Gestern war es wieder soweit. Der Friedenstag wurde mit einem Tag Verspätung, in Santa Cruz de La Palma begangen. Die O´Dally (Fußgängerzone) wurde in eine "Friedenszone" umgewandelt (Foto).
Viele Schulen der Ostseite haben mit ihren selbst gebastelten Friedenssymbolen die Hauptstadt bevölkert. Die flanierenden Kreuzfahrtgäste der AIDAstella bekamen den Eindruck von einem immensen Geburtenüberschusses auf unsere Insel. Im Angesicht vieler hundert umherfusselnden Kinder konnte sich auch leicht diese Meinung aufdrängen. Eine lebensfrohe und wachsende Insel - dass es in Wirklichkeit etwas anders aussieht - sollte heute nicht das Thema sein.
Ein schöner Brauch der seit vielen Jahren bei vielen Schülern eine Abwechslung im Schulalltag darstellt.



1 Kommentar:

  1. Widerstand gegen Ölbohrungen vor Mallorca

    „Wir haben den größten Reichtum schon: den Tourismus“. Die Bewohner der Balearen wehren sich gegen Probe-Bohrungen vor ihren Inseln. Dort wird ein „riesiges Ölvorkommen“ vermutet.

    http://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/spanien-widerstand-gegen-oelbohrungen-vor-mallorca-12783031.html

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