Zu Sturm und Regen im Überfluss kommt jetzt auch noch Blitz und Donner. Im Grunde reicht es bereits, aber das bestimmen nicht wir - sondern die Natur. Vor allem um Santa Cruz hat der Sturm mit Böen von bis zu 120 km/h gewütet. Selbst Container wurden im Hafen herumgewirbelt und Dachkonstruktionen zu modernen Kunstwerken verformt. Aber unsere Baustelle - die neue Playa in Santa Cruz - hat den Wellen standgehalten. Es war ja auch nur Wellengang aus Süden. Die richtige Bewährungsprobe erfolgt erst bei stürmischen Winden aus Nordosten.
Gestern konnten auch mit der Fred Olsen Fähre die wegen der Stürme über die Kanaren umherirrenden Gäste endlich ihre Ferieninsel betreten. Ob sie allerdings mit unserem Wetter zur Zeit sonderlich glücklich sind vermag ich stark zu bezweifeln. Aber nächste Woche kann es schon ganz anders aussehen. Die Flugzeuge fliegen heute von unserem Airport. Auch wenn nur minutenlange Winböen oder kurzfristige lokale Gewitter sicher für Verspätungen sorgen werden.
Am meisten hat unser Puerto in Santa Cruz in den letzten Tagen unter dem Unwetter gelitten. Das neue Hafengebäude stand zeitweise am Dienstag im südlichen Bereich unter Wasser. Zerstörte Scheiben und Türen, umgeknickte Strommasten oder entwurzelte Bäume, flach gelegte Umzäunungen und davon geflogene EU-Subventionschilder sind die Bilanz. Aber das Dach unseres Hospital hat gehalten. Seit 10 Jahren beobachte ich bei Stürmen den Dachaufbau dieses verwinkelten Tempel. Reihenweise über mehrere Hundert Quadratmeter sind in der Vergangenheit die Ziegel im hohen Bogen davon geflogen. Nach einer gründlichen Sanierung im letzten Jahr scheint das nun zu halten. Wassereimer und Lappen sind aber trotzdem noch in den heiligen Hallen aufgestellt und ausgelegt. Gegen eindringendes Regenwasser hat man immer noch kein Mittel gefunden. Aber welche Dächer auf La Palma sind schon Regendicht. Selbst in den Supermärkten gilt es bei Starkregen Slalom mit dem Einkaufswagen um die Putzeimer zu fahren. Das ist man gewohnt und wir würden eigentlich etwas vermissen.
Selbst die letzten Zeugnisse unserer vergangenen Hochkonjunktur - die übergroßen Straßenschilder, werden so langsam vom Wind dahin geweht. Man backt jetzt kleinere Brötchen und passt die Wegweiser in normaler Größe der Crisis und dem Wind an. Auch das Cabildo ist lernfähig und hat erkannt, daß so manche Investition unnötig und doch etwas übertrieben war. Aus dem Material der alten 6x4 Meter Schilder, lassen sich so fünf neue kleinere Schilder herstellen, die trotzdem ohne Brille zu lesen sind.
Aber alles halb so schlimm - die Aufräum und Reparaturkolonnen sind bereits im Einsatz. Wer den Hurrikan Delta vor Jahren hier miterlebt hat, weiß daß es noch schlimmer wüten kann und daß wir im Moment nur ein "Normales Unwetter" erleben und überleben müssen.
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