Kanaren News (El Hierro-La Gomera-La Palma)

Donnerstag, 18. April 2013

Es wird heiß - nicht nur beim Wetter

NEWS:


 
Zum Wochenende soll es auf La Palma heiß werden. Der staatliche Wetterdienst AEmet hat schon einmal La Palma und die Insel El Hierro auf "Gelb" gesetzt. Am kommenden Samstag werden Temperaturen bis 34°C erwartet. Es ist der Calima - Saharawinde mit viel Sand und geringer Luftfeuchtigkeit - der sich über die Kanaren ausbreiten soll. Auf den östlichen Inseln (orange) wird es noch etwas heftiger. Hier werden sogar bis 37°C erwartet. Nach dem heute auf der Ostseite von La Palma eher regnerischen Tag mit 21°C, doch ein Sprung in den heißesten Sommer.
 
Heiß geht es auch im Tourismus zu, hier aber mehr negativ mit Langzeitwirkung. Nachdem bereits eine Reihe von Fluggesellschaften für kommenden Sommer ihre Flugverbindungen von Deutschland und Madrid auf die Isla Verde kräftig ausgedünnt haben, kommt nun der weltweit größte Reiseveranstalter TUI mit einer Hiobsbotschaft.
 
TUI Deutschland wirft ab Sommer 2014 La Palma komplett aus seinem Programm. Es werden keine Reisen nach La Palma mehr angeboten.
Da muß man erst einmal kräftig schlucken. Ähnliches hörte man schon vor Jahren von Thomas Cook. Hier kam es dann doch nicht soweit. TUI scheint es aber jetzt Ernst zu meinen.
Es sind die vielen witterungsbedingten Flugausfälle in den Wintermonaten, die durch Verzögerung und Umbuchung mit zusätzlichen Kosten für den Touristikkonzern zu Buche schlagen. Zudem war und ist La Palma kein Reiseziel für die Masse. Hier ist einfach kein Geld zu verdienen. Wirtschaftlich verständlich, für die Insel aber eine kleine Katastrophe.
Bisher wurden von TUI 8 große Hotels bedient, diese Gäste werden in Zukunft dann wegfallen.
 
Eine bittere Pille auch für die politischen Tourismusstrategen auf der Insel. Größenwahn mit noch mehr Hotels und Übernachtungsbetten oder Golfplätze ganz nach dem Vorbild der großen Nachbarinseln Teneriffa und Gran Canaria war das anvisierte Ziel.
 
Träume sind Schäume und zerplatzen so nach einander. Es mag sein, daß durch Subventionszahlungen der Abstieg etwas verlangsamt wird. Aber er wird kommen. Genauso wie das Platzen der Baublase 2008.
Wir sind ein wunderschönes Reiseziel für Individual-Reisende. Menschen mit Muse, Naturliebhaber und Wanderer. Für den Massentourismus ist die Insel nicht geschaffen. Da nutzen auch keine neue Playa wie in der Hauptstadt Santa Cruz, eine neue Promenade in Puerto Naos oder der nie in Betrieb genommene Kletterfelsen von Los Cancajos etwas.
Die Flüge werden teuerer, die Hotel- und Bettenauslastung weiter sinken und einige Hotel- und Appartementanlagen ganz schließen.
 
Bei einer Arbeitslosenquote von heute schon 34 % wird es noch mehr Arbeitsplätze kosten und die jetzige wirtschaftliche Lage vieler Familien weiter verschlimmern.
Vielleicht sehe ich die Entwicklung etwas zu pessimistisch, aber die Anzeichen deuten darauf hin. Nicht nur der Zustand vieler Straßen, sondern auch der Putz so mancher Hotels bröckelt.
 
Umdenken und die Vorteile unserer Insel heraus stellen wäre jetzt die Prämisse. Wir haben doch Einiges zu bieten, das Fuerteventura, Lanzarote oder Gran Canaria niemals haben werden.
 
Wir sind die grünste Insel der Kanaren mit dem größten Senkkrater der Welt, wir haben den jüngsten vorzeigbaren Vulkan aller Inseln - wir haben auf dem Roque die größte Sternwarte der nördlichen Hemisphäre, die schönsten und anspruchsvollsten Wanderwege und bei weiterem Nachdenken würde sicher noch das Eine oder Andere hervor stechen.
 
Das sind die Dinge die La Palma als Reiseziel attraktiv machen.
Nicht die weitläufigen Sandstrände, Golfplätze oder Diskotheken und All-Inklusive Angebote. Hier treten wir in direkte Konkurrenz mit den Nachbarinseln und da haben wir schon wegen der nicht immer 365 Tage-Erreichbarkeit, denkbar schlechte Karten wie man sieht.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen