Kanaren News (El Hierro-La Gomera-La Palma)
Freitag, 20. Juni 2014
Löschbrigaden sind Einsatzbereit
Donnerstag, 26.06.14 - 19.30 Uhr- Kaum wird die volle Einsatzbereitschaft der Löschkräfte gemeldet geht es auch schon los.
Am Nachmittag gegen 14.30 Uhr entstand im Norden, in der Gemarkung Garafia bei Las Tricias, ein Flächenbrand. Starker Wind peitschte die Flammen an. Nur durch den schnellen Einsatz der in der Nähe stationierten BRIF Brigade und weiterer Feuerwehreinheiten, konnte der Brand nach 2 Stunden unter Kontrolle gebracht werden. Ca. 3,5 ha Wald- und Buschland fielen dem Feuer zum Opfer.
Für den Brandfall gerüstet
Alle Jahre wieder - wird in der trockenen Sommerzeit die palmerische Ruhe durch Waldbrände aufgeschreckt. Eine grüne Insel mit viel Bewuchs bietet natürlich reichlich Nahrung für ausbrechende Feuer. Dürres Unterholz und ausgetrocknete Kiefernnadeln am Boden, aufpeitschender Wind und in den Calima Tagen mit 0 % Luftfeuchtigkeit - ideale Voraussetzungen. Nicht nur Wald- und Buschland, sondern auch bewohnte Orte und Siedlungen sind bedroht.
Ob es die Klimaveränderung oder andere Faktoren sind, die Brandhäufigkeit nimmt in den letzten 10 Jahren zu. Allein 2014 gab es bereits mehrere Feuer in El Paso und vor wenigen Tagen im Grenzgebiet Brena Alta/ Santa Cruz de La Palma (ich hatte berichtet).
Nun wurde der Brandbekämpfungsplan 2014 vom Cabildo Insular (Inselregierung) aktiviert. Alle notwendigen Truppen und Gerätschaften sind jetzt vor Ort.
11 Brigaden mit ausgebildeten und meist erfahrenen Feuerwehrleuten und die nötigen Lösch- und Tankfahrzeugen stehen bereit. Die Beobachtungsposten auf den Bergen und den Beobachtungstürmen sind bereits seit Tagen rund um die Uhr besetzt. Schon seit Jahren werden stationäre Druckwasserleitungen in besonders gefährdete Waldgebiete verlegt. Dieses System wird ständig erweitert und wenn Finanzmittel zur Verfügung stehen, komplimentiert
Gefehlt hatten noch die zwei gelben Löschhubschrauber der Brigadas de Refuerzo contro Incendios Forestales (BRIF) vom spanischen Festland. Auch diese sind vor wenigen Tagen eingetroffen (Foto oben bei der Ankunft auf dem Flugplatz Mazo). Sie werden im Norden der Insel bei Puntagorda stationiert.
Es sind polnische SOKOL Helikopter mit zwei Mann Besatzung und einer Steigrate von 8,5 m/s mit 2 PLZ Gasturbinen von je 662 kW Leistung. Sie können mühelos Wassersäcke bis zu zwei Tonnen (2000 Liter) tragen und ihre Ladung punktgenau absetzen (Fotos: Gobierno Canarias).
Darüber hinaus stehen noch fünf Helikopter der Grupo de Emergencias y Salvamento (GES) der Kanarischen Regierung zur Verfügung. Einer davon (eine Bell B 212) ist ständig als Notfall- Helikopter auf La Palma stationiert. Die Anderen auf den Nachbarinseln. Sie können allerdings nur rund 1000 Liter Löschwasser befördern.
Es hat sich in den vergangenen Jahren bereits gezeigt, dass Hubschrauber wesentlich effektiver als Flächenflugzeuge in den Schluchten und Barrancos eingesetzt werden können.
Das Flächenflugzeug Canadair CL415 (Foto) ist mehr für ebene Flächen geeignet. Auch dauert der Auftankvorgang wesentlich länger, da zur Schonung der Vegetation Süßwasser auf dem Flugplatz Mazo manuell nachgetankt wird. Ein älteres Baumuster ist ständig auf La Gomera bzw. Teneriffa stationiert. Weitere können dann in Madrid angefordert werden. Die Überführung dauert aber mindestens 2 Tage. Eine Dauerpräzens weiterer Maschinen auf den Kanaren während der Sommermonate, lehnt Madrid aus Kostengründen und Eigenbedarf auf dem Festland jedoch ab.
Gut - das sollte erstmals ausreichen. Wir wissen wie wichtig eine schnelle Brandbekämpfung ist. Ein Feuer entdeckt und sofort bekämpft ist die beste und wirksamste Methode.
Oft führen keine Wege für ein Löschfahrzeug zur Brandstelle. Aus der Luft kann jedoch fast jeder Winkel in Minutenschnelle erreicht werden. Hat sich ein Feuer erst einmal ausgebreitet, erfordert es einen riesigen menschlichen und materiellen Einsatz um es unter Kontrolle zu bringen bzw. zu löschen.
Nur Wolken und die Nacht hindern die Flugzeuge am Aufsteigen. Wir wissen aber, dass auf La Palma eine sehr agile Löschtruppe in der Vergangenheit und sicher auch wieder im kommenden Sommer mit allen Mitteln ein aufkommendes Feuer bekämpfen wird.
Auch wenn hier nicht alles so perfekt abläuft, gibt es im Notfall aber eine große Solidarität. Innerhalb weniger Stunden werden Militäreinheiten oder Löschmannschaften samt Material per Flugzeug oder mit einer schnell organisierten Fähre von Teneriffa oder Gran Canaria auf die Insel geschafft.
Wir sind spätestens seit 2009 gewarnt, was Feuer auf unserer Insel anrichten kann (siehe Feuer 2009 )
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