Kanaren News (El Hierro-La Gomera-La Palma)

Donnerstag, 3. Juli 2014

Auf die Ansicht kommt es an

Draufsicht

Aus dieser Satellitenperspektive der NASA erst auf den zweiten Blick zu erkennen. Unsere Isla Bonita von Nordosten aufgenommen (zum Vergrößern Anklicken). Unverkennbar der vulkanische Ursprung mit dem großen Senkkrater der Caldera de Taburiente (9,9 km im Durchmesser). Unter den weißen Wölkchen an der Einbuchtung auf der Ostseite Santa Cruz de La Palma. Und noch etwas fällt hier besonders auf ...die lange Talsenke im Westen. Das Aridane Tal bis weit nach Süden. Hier fehlt etwas in der Gesamtstruktur der Insel. Ein gewaltiger Erdrutsch vor mindestens 5.000 Jahren in den Atlantik. Dokumentiert ist eigentlich nur ein Abrutschen der Westflanke direkt am Kraterrand der Caldera. Entstanden ist  damals das Barranco de Las Angustias Richtung Puerto de Tazacorte.

Es muss aber noch in der Frühzeit von La Palma mindestens einen weiteren Bergrutsch in den westlichen Atlantik gegeben haben. Große Landmassen nach Süden fehlen. Es sind immerhin Höhen- Differenzen von 1000 bis 1500 Meter (Todoque - Cumbre). Das ist genau auch der Bereich, den der englische Geologe Dr. Simon Day in seiner These als zukünftiges Gefahrenpotential (Tsunamie-Theorie) ansieht.

Unterwasseransicht

Auch unter Wasser gibt La Palma etwas her. Seit einigen Tagen gibt es noch die in Spezialbeton gegossenen "Enanos" (Zwerge) vor der Küste von Santa Cruz zu bewundern. Eine traditionelle "Fabelfigur" die als Persiflage mit napoleonischer DreiZack-Mütze im 18. Jahrhundert entstanden ist. 20 dieser zwei Meter großen Kameraden sollen insgesamt versenkt werden (Fotos. Ayuntamiento S.C.- Medina).
Mit Hilfe eines Schwimmbaggers und Taucher wurde der erste Teil unweit des neuen Stadtstrand, auf dem Meeresboden verankert. Jetzt fehlt noch das Schiffswrack - ein ausgedientes und schrottreifes Frachtschiff - das hier auf dem Meeresgrund zur Ruhe kommen soll. Vor Jahren bereits wurde der alte Kahn geordert und auf die Kanaren geschafft. Auf La Palma ist es allerdings nie angekommen. Er soll wie man hört, auf einer Nachbarinsel dahin Ankern. Wenn dann mal alles an Ort und Stelle ist, haben wir neben den Trümmern eines in den 70er Jahren abgestürzten Flugzeug, diese Unterwasser Attraktionen für Taucher zu bieten.

Über der Wasserlinie sieht es im Augenblick nicht so spannend aus. Für die neue Playa vor Santa Cruz fehlt immer noch das Wichtigste - der Sand. Die Wellenbrecher und Mauern (Foto im nördlichen Sektor) sind weitestgehendst gebaut. Ab und zu ist auch ein Sandbagger- Schiff zu Gange. Der notwendige Sand wird mit diesem Arbeitskahn ca. 8 km nördlich von der Playa Nogales (Puntallana) geholt. Bei diesem Tempo - benötigt werden ca. 60.000 LKW Ladungen Sand - kann die Fertigstellung bis Sommer 2015 oder noch länger dauern. Auch mit dem Verlegen der Abwasserleitung auf der nahen Maritima verläuft es zäh. Irgendwie sind dort die Bauarbeiten jetzt ins Stottern geraden. Aber es ist ja auch Sommerzeit - Vaccassiones - Ferien- und Urlaubszeit ... und da hat der Palmero ganz andere Interessen.

Innenansicht

Was macht man, wenn die Playa noch nicht fertig ist (Anm: es gibt allerdings noch weitere fertige Playas), es geht zum Wandern. Durch die tiefen Wälder und Barrancos immer dem Wasserkanal (Foto links) entlang. Über 86 km verläuft auf der Ostseite der Wasserkanal von Barlovento im Norden bis nach Fuencaliente im Süden. Genau genommen gibt es sogar zwei parallel verlaufende Kanäle in 400 und 600 m Höhe. An einem Tag natürlich nicht zu schaffen - aber in mehreren Tages- Etappen. An steilen Felswänden vorbei, oft in schwindelerregender Höhe, über kleine Brücken und Viadukte und durch enge Stollen, schlängelt sich der 80 cm breite Kanal dahin. Immer wieder mit herrlicher Aussicht auf die darunter liegende Landschaft und das Meer.
Da Wasser freiwillig nicht in die Höhe läuft, gibt es auch keine Steigungen zu überwinden. Der Kanal ist teilweise Verwachsen oder es müssen ab und zu auch Engstellen oder besonders niedrige Tunnels umgangen werden. Insgesamt aber ein angenehmes und interessantes Wandern. Selbst Pilze (Pfifferlinge) haben wir vor einigen Tagen noch gefunden. Der Höhepunkt auf diesen Touren ist dann immer das wohlverdiente Picknik an einem besonders schönen Plätzchen.

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