Unbemannte Fluggeräte, "Drohnen" (Foto: IAI Heron) sind bereits seit einigen Jahren im Einsatz. Sie sind der verlängerte menschliche Arm oder das Auge um über weite Strecken Lasten zu transportieren, bis zu 36 Stunden aus der Luft ein Terrain zu beobachten oder sonstige Missionen durchzuführen. Sie können autonom starten, ein gewisses Gebiet schematisch abfliegen und nach erfolgter Aufgabe auch wieder eigenständig landen. Vor allem im militärischen Bereich haben sie in der Vergangenheit immer wieder für Schlagzeilen gesorgt.
Erst vor wenigen Tagen wurde von einer französischen Militär-Drohne in der nahen Sahara das Wrack des abgestürzten Algerie Flugzeug MD83 aufgespürt.
Zur Zeit wird auf den Kanaren überlegt, ob mit einer Drohne Waldbrände frühzeitig entdeckt werden können. Immer in der Sommerzeit entstehen auf den dicht bewaldeten Westinseln (La Palma, La Gomera, El Hierro und Teneriffa) Busch- und Waldbrände die sich in kurzer Zeit zu katastrophalen Brandherden mit großem Schaden für Mensch und Natur entwickeln können.
Je schneller ein Brand bekämpft wird, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit das Feuer gleich im Keime zu ersticken. Aus diesem Grunde gibt es über La Palma verteilt Beobachter, die an exponierten Stellen oder auf Beobachtungstürmen rund um die Uhr die Lage beobachten und Alarm schlagen.
Mit Hubschraubern, wie die hier über die Sommermonate in Puntagorda stationierte BRIF Löschbrigade (siehe Beitrag vom 20.6.14), können dann zügig Brände auch an schwer zugänglichen Stellen bekämpft werden.
Die Military Emergency Unit (UME), eine luftbewegliche Militäreinheit für Katastropheneinsätze, die auch auf Teneriffa und Gran Canaria stationiert ist, prüft nun die Verwendung von Drohnen zur Waldbrand Früherkennung.
Die UME ist uns gut bekannt und hat mehrfach mit Personal und schwerem Gerät bei den großen Feuern vor einigen Jahren oder bei den Evakuierungs- Vorbereitungen während der Vulkankrise 2011 auf El Hierro erfolgreich mitgewirkt.
Ob es allerdings gleich so eine große Drohne wie die israelische Heron 1 (Foto oben) mit einer Länge von 6 Meter und einer Flügelspannweite von 8,50 Meter sein muss oder auch ein etwas kleineres Exemplar ausreicht, wird getestet. Hier auf dem Bild die DJI Phantom mini Quadro dürfte zu klein und nur für die örtliche Brandbeobachtung tauglich sein.
Getestet wird vom südspanischen Flughafen San Javier bei Murcia auf dem Festland. Es ist nicht nur die Drohne als Fluggerät, sondern das ganze Ortungs- und Navigationssystem das sich in den bereits vorhandenen regen Flugverkehr um die Kanaren einfügen lassen muss.
Bereits seit zwei Jahren läuft ein Forschungs- und Demonstrationsprojekt der ESA unter dem Namen DeSIRE, das die großflächige Meeresüberwachung zum Ziel hat. Mit Hilfe von Satelliten und Drohnen soll in einem nicht geschlossenen Luftraum die Identifizierung von Schiffen und Booten möglich werden.
Das Projekt (Foto: ESA) ist unter dem Hintergrund der stetig anwachsenden Flüchtlingsströme aus Westafrika in den EU Raum (Kanaren/Italien) zu sehen. Die Frontex zum Schutze der EU Aussengrenzen soll in die Lage versetzt werden, rechtzeitig Schiffsbewegungen zu Orten und Gegenmaßnahmen zu ergreifen.
Teile dieses DeSIRE Programm könnten in einem Drohnen Feuer-Frühwarnsystem für die Kanaren übernommen oder eingebunden werden. Es muss allerdings sichergestellt sein, dass der zivile Flugverkehr ungestört Passagiere zu den Inseln bringen kann.
Es ist ein komplexes Gebilde das ich hier nur am Rande ansprechen möchte.
Dazu kommt noch ein weiterer Hemmschuh. Die spanische Gesetzgebung verbietet bislang den Einsatz von privaten und gewerblichen Drohnen über ihrem Staatsgebiet. Die UME ist als Militäreinheit davon allerdings nicht betroffen.
Die spanische Agentur für Flugsicherheit (AESA) hat erst im April 2014 in einem 5-Seitigen Dokument klar gestellt, dass zur Verhinderung von Unfällen und Missverständnissen, der Betrieb von fengesteuerten Fluggeräten zu professionellen oder kommerziellen Zwecken nicht erlaubt sei.
Da Drohnen in Zukunft eine immer größere Bedeutung zukommen dürfte, ist auch der spanische Gesetzgeber aufgewacht. Er verabschiedet in Kürze eine neues Dekret, das unter bestimmten Voraussetzungen den Einsatz von Drohnen auch im nicht militärischen Bereich regeln soll.
Auch in Spanien werden seit Jahren neue Drohnen entwickelt. Die erste überhaupt in der EU zugelassene Drohne stammt von der spanischen Firma Ft-Altea aus Madrid.
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