Da staunen selbst meine Gäste aus dem Norden heute Morgen. Ein richtig großer und schöner Weihnachtsbaum auf La Palma. Zu bewundern etwas versteckt im Patio der Casa Pinto in Santa Cruz, Calle Perez Brito Nr. 2 (neben Rathaus und Caja Canarias). Weihnachtsbäume haben keine Tradition auf La Palma. Zum einen gibt es hier keine Tannen oder Fichten, sondern nur die Kiefern mit ihren langen Nadeln und zum Zweiten ist die Belen - die Weihnachtskrippe das Symbol für Weihnachten. Erst mit dem verstärkten Eindringen der Nordeuropäer wird auch der Weihnachtsbaum seit 15 bis 20 Jahren salonfähig. Es sind natürlich keine echten Bäume, die müssten erst aus Festlandspanien importiert werden, sondern Plastikbäume. Vor etlichen Jahren hatte der Supermarkt San Martin echte Nadler im Angebot. Die sahen allerdings wegen der langen Transportzeit etwas abgemagert und mehr wie ein Baumgerippe aus. Das wollte man dann doch nicht dem heimatlichen Wohnzimmer zumuten. Der abgenadelte Skelettbaum würde vielleicht zur heutigen Krisenzeit passen, aber die "Crisis" gibt es im realen Leben schon an allen Orten. Daran muß man in den eigenen vier Wänden nicht auch noch erinnert werden. So verzichten viele auf den Baum oder greifen heute lieber zu Plastik.
Platano de Canarias
Das wichtigste Exportgut unserer Insel - die Platanos sollen als eigenständige Marke auf dem euröpäischen Markt plaziert werden. Die Bezeichnung "Platano de Canarias" wurde von der Kanarischen Dachorganisation der Bananenerzeuger - der ASPROCAN, nun offiziell zum europäischen Register PDO und PGIs angemeldet. Als besonderes Merkmal unserer Platanos wurde die Sorte Cavendish "Musa Acuminata Colla" mit ihrem einzigartigen Aroma, dem hohen Fruchtzuckeranteil, der niedrigen Stärke und dem intensiven Duft sowie den typischen dunklen Flecken ausgesucht. Sie sollen sich von den Ami-Bananen grundsätzlich durch Geschmack und Aussehen unterscheiden. Ob das gelingt werden wir in 6 Monaten sehen. Solange läuft die Einspruchsfrist für die Konkurrenten.Moderne Zeit, globale Welt und die Kraken der EU
Aber auch Dinge die den eigenen Charme und den Charakter unserer Insel ausmachten fallen den EU Normen zum Opfer. Wir wollten die Subventionen der EU und haben sie auch genommen und teilweise sinnlos verbraten, nun müssen wir auch deren Gesetze und Vorschriften annehmen und umsetzen. Ob wir wollen oder nicht - wir haben uns vertraglich dazu verpflichtet. So ist das einfach einmal in der EU-Gemeinschaft.
Auch Baulichkeiten und ehemals schwarz errichtete Hütten die als urige Bars oder Insider "Restaurant" galten, mussten teilweise weichen oder wurden einfach abgerissen. Dort wo Jahrzehnte lang der Arm des Gesetzes Gnade wallten lies und ein Auge oder auch Beide zudrückte, griff nun die Küstenbehörde durch.
Zu diesem Thema ging mir eine Mail zu, das ich gerne zur Diskussion stellen möchte:
"Letzte Woche waren wir wieder einmal auf La Palma. Und wie jedes Mal wollten wir uns auch diesmal den leckeren Fisch in stimmungsvoller Atmosphäre an der seit Jahren dort ansässigen Autobar von Dona Croqueta am Faro de Fuencaliente schmecken lassen.
Den Fisch haben wir zum Glück noch einmal bekommen. Ob dies in Zukunft noch so sein wird, ist jedoch mehr als fraglich. Wie wir erfuhren, muss die Inhaberin der Autobar voraussichtlich diese Woche schließen. Der Grund sind Auflagen der örtlichen Politik, welche wahrscheinlich im direkten Zusammenhang mit dem augenblicklich im Bau befindlichen und von der EU mit 200.000 Euro subventionierten Restaurants der Salinenbetreiber steht. Die örtliche Politik fordert von der Inhaberin, dass sie ihren Windschutz und die aufgestellten Plastiktische und Stühle entfernt und nur noch eine Zunahme der Speisen und Getränke an der Theke der Autobar möglich sein soll.
So kann man eine Existenz, die ohne steuerliche Subventionen auskommt und in den Sommermonaten sogar noch eine Aushilfe beschäftigt, auch auf die kalte Art beseitigen und unliebsame Konkurrenz für das Restaurant im Vorfeld ausschalten.
Dieses Vorgehen der örtlichen Politik ist nicht nur in Hinblick der Verwendung oder besser Verschwendung öffentlicher Fördergelder eine Sauerei. Mit dem Verlust der Autobar von Dona Croqueta verliert La Palma sicherlich auch ein spezielles kulinarisches Hightlight im Tourismusbereich. Dass der Neubau des Restaurants in einem ausgewiesenen Naturschutzgebiet liegt, ist dabei nur ein weiterer Aspekt, der hinterfragt werden sollte."
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